, Crippa Alessandro

Fast unübertreffbar: Die HSG Aargau Ost

Die Juniorinnen und Junioren der HSG Aargau Ost haben eine äusserst erfolgreiche Handballsaison hinter sich. Aber nicht nur das: Auch die Damen-Teams dürfen sich über ihre Erfolge freuen.

Vermutlich wird es der letzte Wurf der Partie. Die Spannung, sie ist greifbar, kurz bevor Nino Dalla Francesca sich diesen allerletzten Wurf nimmt. Er versenkt den Ball herrlich in der oberen linken Torecke und lässt bei seinen Mitspielern alle Dämme brechen. Er und seine Teamkameraden sind soeben Schweizer Meister in der Kategorie U15 geworden. Und das auswärts in Schaffhausen. Eine mehr als beachtliche Leistung. Schaffhausen gilt mittlerweile als das Mekka des Schweizer Handballs. Die Spieler versinken im kollektiven Freudentaumel, hüpfen im Kreis auf und ab. Später werden sie für Teamfotos und Bilder mit dem silbernen Pokal posieren.

U15: Arbeit trägt bald Früchte

Dass eine Mannschaft aus dem Osten des Kantons im Handball den Titel des Schweizer Meisters holen würde, das war vor ein paar Jahren noch undenkbar. Bis 2017 das Projekt HSG Aargau Ost ins Leben gerufen worden ist. Die besten Juniorinnen und Junioren der Region sollten auch dort bleiben und nicht nach Aarau, Zürich oder Zug abwandern. Das Fernziel: In allen Bereichen des Nachwuchshandballs sollte in der höchsten Schweizer Kategorie, der «Elite» ein kompetitives Team gestellt werden, welches regelmässig um den Schweizer Meistertitel mitspielen kann.

In der U15-Kategorie trugen die Bemühungen bald Früchte. Bereits vor einem Jahr spielte das Team von Stefan Künzi um die Meisterschaft mit, hätte sie vermutlich auch geholt, wenn da nicht Corona dazwischengefunkt hätte. Nun, die Mannschaft und auch der Trainer trugen die Tatsache mit Fassung.

U17 und U19: Doch noch aufgestiegen

Zwei andere Wehrmutstropfen, die wegen Corona blieben, waren die verpassten Aufstiege in die Elite-Kategorie bei den U17- und U19-Junioren. Ebenfalls weil die Meisterschaft 2020 abgebrochen wurde. 2021 schien sich die Geschichte zu wiederholen. Doch der Handballverband sprach sich auf den Stufen Inter und Elite für eine Fortsetzung des Meisterschaftsbetriebs aus, wodurch die Projekte Aufstieg wieder ins Auge gefasst werden konnten. Die beiden Teams der HSG Aargau Ost erreichten die Finalrunden problemlos. Der Start gelang allerdings nur der U17-Mannschaft. Die U19 verlor ihre erste Partie. Grosse Resignation allenthalben. Doch auch hier liess man sich nicht unterkriegen und führte den Aufstieg mit zwei Siegen doch noch herbei. Der kollektive Freudentaumel bei Spielern und Trainer fehlte auch hier nicht. Und auch die U17-Junioren bewerkstelligten ihren Aufstieg. Scheinbar mühelos. Vier Siege aus vier Spielen und eine Tordifferenz von +64. Ein echtes Ausrufezeichen. Und auch bei den jüngsten, schweizweit engagierten Junioren, der U13, gelang die Promotion in die Elite-Klasse. Fünf Siege aus acht Spielen gab es hier zu bejubeln.

Damen: Der etwas andere Aufstieg

Bei den Juniorinnen stieg die U14 ebenfalls auf und spielt in der neuen Saison in der «Elite». Ebenfalls ein grosser Erfolg, den das Team in der Finalrunde einfuhr. Fünf Spiele, zehn Punkte ergattert. Das ist das Maximum.

Auf eine etwas andere Weise kamen die beiden Aufstiege der Damen-Teams bei der HSG Aargau Ost zustande: Die 1.-Liga-Truppe hatte sich am Ende der abgebrochenen Saison um einen Platz in der SPL2, der zweithöchsten Liga beworben, weil es einen freiwilligen Absteiger aus dieser Liga gegeben hatte. Das junge Team erhielt vom Schweizerischen Handballverband den Zuschlag. Die Freude ist gross, auch wenn der Aufstieg am grünen Tisch zustande gekommen ist. Ebenso erging es dem Team aus der 3. Liga, das nun die Promotion in die 2. Liga geschafft hat, weil es vom Schweizerischen Handballverband ausgewählt worden ist.

HSG Aargau Ost: Die weiteren Ziele

Die Freude ist nicht nur bei den Spielerinnen und Spielern sowie deren Trainerinnen und Trainer gross, sondern auch bei der Führungsetage des Vereins. Präsident Lukas Erni sagt: «Wir sind enorm stolz, dass unsere Arbeit so tolle Früchte trägt und wir bereits jetzt derartige Erfolge feiern können.» Er wagt auch schon einen Ausblick auf die neue Saison und sagt, was die ambitionierten Vereinsziele sein werden: «Bei den Junioren wollen wir getreu unserer Vision in jeder Altersklasse um den Schweizer Meister spielen können. Und bei den Juniorinnen gehen wir den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und arbeiten daran, auch die U16 und U18 in die Elite zu bringen». Die Erwartungshaltung im Ostaargau ist durch die jüngsten Erfolge weiter gewachsen.

Die Handballspielgemeinschaft – kurz HSG – Aargau Ost ist aus verschiedenen Vereinen der Region entstanden. So haben sich Handball Zurzibiet, der TV Endingen, Handball Würenlingen, Handball Brugg, der SC Siggenthal, der HC Ehrendingen, der BSC Wettingen-Siggenthal, Handball Rütihof, der SV Lägern Wettingen, Vom Stein Baden, HC Dietikon-Urdorf und dem STV Baden zusammengetan, um die besten Juniorinnen und Junioren der Region in einem Gefäss trainieren zu lassen, das schweizweit konkurrenzfähig ist. Und damit es weitere Saisons wie die abgelaufene geben kann, obwohl diese schon als fast unübertreffbar gelten kann.